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Symbolik §62

§62 Die Lehre von dem neuen Gehorsam, den guten Werken und dem Gesetz

Der Effekt der Rechtfertigung besteht zunächst in dem kindlichen Gehorsam und Abhängigkeitsgefühl Gott gegenüber und Freiheitsgefühl der Welt gegenüber und der in das Herz {ergossenen} Liebe. Das neue Leben besteht in der Darlegung der Freude am Guten in der Liebe. So ist Freiheit und Liebe der Charakter. Das ist nichts hinzutretendes es wurde herausgeboren aus dem Rechtfertigungsbewusstsein. Die Confessio Augustana erkennt nicht so deutlich das Ineinander der Rechtfertigug und des neuen Lebens. Der Christ muss gute Werke [207] thun als Früchte des Glaubens und aus Dankbarkeit. Das ist zu lose. Anerkennenswert ist die Abweisung der Zersplitterung der guten Werke. Dabei gilt wieder der Unterschied zwischen eigener und fremder Beurtheilung.

Durch die Frage über die Busse kommt Luther von {Neuem} dazu das Gesetz, das er auch für den Christen ganz abgewiesen hatte, wieder aufzunehmen zur Erkenntnis der Sünde (bis zu einem gewissen Grade) und um äussere Zucht zu wirken und es bleibt Ausdruck für den heiligen Willen Gottes, daher soll der Christ daran als Massstab neben was er aus seinem Freiheitsbewusstsein erzeugt. Das gilt auch für die Wiedergeborenen, denen sich der Wille Gottes zuweilen verdunkelt, also, der Wille Gottes regiert nicht durch das Gesetz. FC art. VI.

In den reformierten Kirchen ist diese Unterscheidung so principiell nicht adoptiert weil das ganze Wort Gottes ebenso als Evangelium wie als Gesetz betont wurde. Das bot für den Augenblick den Vorteil mit Autorität {?} Ordnungen zu schaffen, aber die Freiheit der Gotteskinder wurde beeinträchtigt.

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