Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Symbolik §40

§40 Die Lehre von der Sünde

Durch die Sünde ist der Tod in die Welt gekommen. Die augustinische Lehre von der Sünde wird recipiert, aber in der Ausführung wird bemerkt, dass das Wesen des Menschen unverändert, der freie Wille ungebeugt, nur geschwächt sei. Dazu ist die concupiscentia getreten, das ist auch augustinisch, aber das Tridentinum lehrt, dass diese nicht Sünde sei, nur fomes peccati. Die Taufe tilgt die Sünde, nicht die concupiscentia, somit kann diese nicht Sünde sein, sie ist nur zur Bewährung des Christen gegeben. Das ist moralistisch richtig, aber nicht religiös, denn wer die Erfahrung vom höchsten Gut im Besitz seines Gottes gemacht hat, wird auch darin Feindschaft gegen Gott, Hemmniss, also Sünde sehen. Die Sünde ist nach der Augustana Mangel an Gottesfurcht, Liebe und Vertrauen. Diese religiöse Frage fehlt bei der katholischen Auffassung. Von der Hölle zum Himmel geht die katholische Lehre eine grosse Stufenleiter. Der grosse Riss wird verkannt, der zwischen der Furcht vor Gott, die ihn zuletzt negiert, und der Liebe zu ihm besteht. Das Dekret über die Unbefleckte Empfängnis Marias sagt, dass intuitu meritorum Christi (um die Erlösung auch auf sie zu beziehen) durch Gottes Fürsorge Maria von der Wirkung der Erbsünde befreit worden sei. Warum sie allein? Weil es Gott so wollte, oder weil er ihre Verdienste voraussah.

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