Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Weiteres

Login für Redakteure

Symbolik §3

§3. Die Disposition des Stoffs und die Methode der Symbolik

In den verschiedenen Symboliken ist die verschiedenste Disposition benutzt, sowohl in der Reihenfolge als auch darin, ob nach oder nebeneinander. So bei Winer in [6] Spalten einer Tabelle. Doch die Kirchen haben nicht dieselbe Konstruction, sie sind disparate Erscheinungen, sie geben nicht wie verschiedene Schulen auf dieselbe Folge von Fragen nur verschiedene Antworten. Bei Winer'scher Methode kommt unter Rechtfertigungslehre bei der griechischen Kirche eine Lücke oder eine Privatkundgebung, bei der römischen Kirche eine Antwort auf eine ganz andere Frage: »wie bekommt der Mensch Verdienste?« Zu der evangelischen Rechtfertigungslehre passt die römische Lehre vom Busssacrament.

Die Kirchen sind als einzelne Grössen darzustellen, jede für sich als Einheit. Man verliert dabei den Vorteil des bequemen Vergleichs, der aber immer ungerecht und unwahr sein musste, sofern sich dabei das einzelne nicht aus dem Ganzen erklärt.

Die Reihenfolge ist historisch festzustellen. Die griechische Kirche ist die Ausgestaltung der christlichen Kirche in antiker Form und Denkweise, die römische Kirche dasselbe in mittelalterlicher Weise, modernisiert nach neueren Bedürfnissen.

Zuerst wird demnach die griechische Kirche dargestellt, dann nachgewiesen, wie sich daraus die römische Kirche entwickelt, die ihrem Typus nach höher steht, wenn auch nicht practisch.


Literatur

Georg Benedikt Winer (1789-1858), Comparative Darstellung des Lehrbegriffs der verschiedenen christlichen Kirchenparteien, nebst vollständigen Belegen aus den symbolischen Schriften derselben. Berlin 1824 (4. Auflage 1882; vgl. Harnacks Rezension in ThLZ 1883, 68).

Zum Seitenanfang