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Symbolik §14

§14. Das Charakteristische an der griechischen Trinitätslehre

Ausgearbeitet wurde das trinitarische Problem von der griechischen Kirche in Gemeinschaft mit der römischen Kirche, die besonders bei der Formulierung Anteil hat. Seit Tertullian zeigt sich eine Differenz, die im Laufe der Zeit deutlich wird. Die Griechen sehen in der Trinitätslehre einen Ausdruck der spekulativen Welterklärung. Die Bedeutung Christi und des heiligen Geistes spielt mit hinein. Die Hauptsache aber war das philosophische Bedürfnis der Welterkenntnis.

Dies Bedürfnis war im Abendlande viel schwächer. Für den Orient hat Origenes den Aufriss gegeben, der bei ihm nur philosophisch ist, neuplatonisch; Gott selbst kann nicht die Welt schaffen, er schafft den logos, der den Geist, der die Ideen u. s. fort. Dies System wird weiter ausgeführt. es blieb stets ein feiner Subordinatianismus, den Augustin fürs Abendland tilgte.

Für die griechische Kirche ist {?} der Vater; von ihm gehen 2 Emanationen aus, der logos, durch den die Welt wird, und der Geist, durch den die Welt ins übersinnliche [46] erhoben wird. Das Abendland stellt die Trinität als Δ dar, der Orient als 2 Strahlen λ, die in immer weitere Kreise sich ausdehnen, den logos bildend, den Geist zurückbringend. Im Abendland findet sich solches nur bei einigen vom Areopagiten beeinflussten Mystikern. Die meisten Mystiker aber gehen in den Bahnen Augustins und Bernhardts [!].

Ist der Vater die logische arche, so würde man den heiligen Geist untersetzen, wenn man ihn nicht direkt vom Vater ausgehen liesse. Sonst käme es zu einem Dualismus, zu 2 Prinzipien. Im Abendland denkt man alle Beziehungen so, dass alle 3 Personen teil haben, nur bei der ewigen Zeugung des Sohnes hat dies nicht gegen die Tradition durchdringen können. Man müsste zu einer Einigung bis auf das 2. Jahrhundert zurückgehen.

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