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MLU Halle-Wittenberg
Theologische Fakultät
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Abteilung für Esoterikforschung
Esoterikbibliothek
Die Bibliothek ist im Rahmen des Projektes "Religion als Experiment und Wissenschaft. Esoterik im globalen Kulturtransfer" (Daniel Cyranka) erschlossen worden und kann seit dem Sommersemester 2024 im vollen Umfang für Projekte im Bereich der Esoterikforschung mit einem Schwerpunkt im 19./20. Jh. genutzt werden. Sie umfasst ca. 14.500 zumeist deutschprachige Bände sowie einen umfangreichen Zeitschriftenbestand.
1992 wurde an der Theologischen Fakultät der MLU Halle-Wittenberg die Abteilung für Esoterik-Forschung gegründet. Initiator und Leiter war der damalige Lehrstuhlinhaber für Ökumenik, Konfessionskunde und Allgemeine Religionsgeschichte, Helmut Obst.
Bereits damals bildete die ca. 4000 Bände und Zeitschriften umfassende Esoterik-Bibliothek die Grundlage für die Erforschung religiöser Randgruppen sowie okkulter, spiritistischer Bewegungen. Die Sammlung war 1991 mit der finanziellen Unterstützung des Ministeriums für Wissenschaft und Forschung des Landes Sachsen-Anhalt erworben worden. Sie gehört zu den bedeutendsten Sammlungen esoterischer Literatur in Deutschland. Der besondere Seltenheitswert der Bibliothek liegt u.a. in den Beständen an spiritistischer und okkultistischer Zeitschriftenliteratur vor 1933.
Sammlungsbeschreibung
Die Esoterikbibliothek setzt sich im Wesentlichen aus drei ehemals privaten Sammlungen zusammen.
Sammlung Sehringer
Der private Sammler und Kaufmann Ernst Sehringer (1902-1996) war seit 1975 Mitglied des durch den Leiter der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen in Stuttgart, Kurt Hutten, gegründeten Arbeitskreises „Psi und christlicher Glaube“. Sehringers hauptsächliches Interessengebiet war dabei die Verbindung von Christentum und Esoterik. Dieses Interesse bildet sich in seiner Sammlertätigkeit ab, die Themengebiete erstrecken sich neben spiritistischen, theosophischen, okkultistischen und parapsychologischen Schriften auch auf theologische Literatur mit dem Schwerpunkt Eschatologie.
Bei diesem Bestand handelt es sich größtenteils um deutschsprachige Literatur. Eine Besonderheit der Sammlung Sehringer, die auch einschlägige Literatur des 18. Jahrhunderts umfasst, liegt in der Zeitschriftensammlung. Es finden sich viele Jahrgänge der Zeitschrift für Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie, Grenzgebiete der Wissenschaft, Imago, Eranos, Blätter für höhere Weisheit, Neue spiritualistische Blätter, die Psychischen Studien, Sphinx, Zentralblatt für Okkultismus, Okkultistische Rundschau, Zeitschrift für metaphysische Forschung, Neue Wissenschaft, Die übersinnliche Welt, Licht des Jenseits oder Blumenlese aus dem Garten des Spiritismus, Mensch & Schicksal (zu Astrologie, Graphologie etc.), das Archiv für den Thierischen Magnetismus, Die weiße Fahne (zur Neugeistbewegung) oder auch Die Christengemeinschaft. Auch sind die Publikationen des bekannten spiritistischen Verlages Oswald Mutze in Leipzig weitestgehend vertreten. Zu den Besonderheiten gehört außerdem, dass die Bibliothek eine Reihe Bücher aus dem Besitz des schwäbischen Verlegers der Werke Jakob Lorbers, Christoph Friedrich Landbeck (1840-1921), enthält.
Sammlung Zinser
Die Sammlung wurde vom Mathematiker und Programmierer Bodo Zinser (1947-2018) angelegt, der sie 2016 an die Universitätsbibliothek der MLU abgab. Sie war aus den privaten Interessen Zinsers vor allem am Thema Astrologie erwachsen und wurde über lange Zeit stetig erweitert. Inhaltlich setzt sich der Bestand aus einem breiten Themenspektrum rund um neuere Esoterik des 20. und 21. Jahrhunderts zusammen. Somit erweitert diese Sammlung den ursprünglichen Bestand der Esoterikbibliothek, die sich im Kernbestand aus der Sehringer-Sammlung und Zukäufen zusammensetzte, bis in die neuere Gegenwart. Es finden sich Werke zu Astronomie, Astrologie, Horoskop-Deutung und Meditation wie auch zu Para-Physik, Parapsychologie, PSI-Forschung, zu alternativen Therapien und Gesundheitswesen, zu spirituellen Erkenntnissen und Heilungsformen, Bewusstseinsentwicklung, Mystik etc. Eine eigene Systematisierung Zinsers ist nachgewiesen und recherchierbar.
Sammlung Mandel
Bei der dritten Sammlung, die mit den anderen beiden den Kernbestand der Bibliothek ausmacht, handelt es sich um das Ergebnis privater Forschungen und Erwerbungen von Wolfram Mandel (*1943), der u. a. am Freiburger Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene (IGPP) als Bibliothekar tätig war. Er hatte parallel zu seiner Tätigkeit am IGPP begonnen, Material für ein „Lexikon zum Spektrum verborgener Wirklichkeit“ zusammenzutragen. Als sich abzeichnete, dass dieses Projekt nicht zur Umsetzung kommen würde, übergab Mandel die Sammlung als Schenkung an die Esoterikbibliothek. Sie umfasst Überblicksliteratur sowie spezifische Werke zu den Themenfeldern Mystik, Parapsychologie, Magie, Leben nach dem Tod und Esoterik. Besonders hervorzuheben ist der umfassende Bestand an Zeitschriften. Eine entsprechende Systematik, die recherchiert werden kann, erschließt den spezifischen Zugang zu dieser Literatursammlung.
Weitere Bestände
Die Bestände der Esoterikbibliothek gehen über die beschriebenen Sammlungen hinaus und stammen aus einer weiteren kleineren privaten Sammlung. Des Weiteren wurde und wird sie weiter durch Zukauf ergänzt.
Öffnungszeiten
Es handelt sich um eine Präsenzbibliothek. Die Leitung der Sammlung verantwortet Daniel Cyranka am Seminar für Religionswissenschaft und Interkulturelle Theologie, Abteilung für Esoterikforschung. Ein Besuch der Bibliothek ist möglich in Absprache mit Johanna Schade (johanna.schade@theologie.uni-halle.de).