Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Hinweisblatt Examensklausuren Bibelwissenschaften für Lehramt

1. Die bibelwissenschaftlichen Klausurthemen sind mehrteilig, wobei die einzelnen Teile in etwa gleichem Umfang in die Bewertung einfließen.

2. Gefordert sind dabei:
– die Interpretation eines vorgegebenen biblischen Textes,
– ein oder zwei an diesen Text anschließende thematische Fragestellungen, wobei eine Bezugnahme auf den interpretierten Text besteht und auch in der Beantwortung zu realisieren ist.

3. Die bibelwissenschaftliche „Interpretation“ eines Textes heißt, daß dieser in den verschiedenen Horizonten des Faches zu erklären ist. Dazu gehören insbesondere:
– Wie ist der Text bibelkundlich einzuordnen? Das setzt bibelkundliches Wissen (kapitel-, nicht versweise) und Textvertrautheit bei den biblischen Büchern voraus.
– Wie ist der Text aus historischer Sicht zu erklären und einzuordnen? Das setzt Überblickswissen über die Geschichte der altestamentlichen und neutestamentlichen Zeit voraus.
– Wie ist der Text religionsgeschichtlich und theologisch zu erklären und einzuordnen? Das setzt Überblickswissen über die Religionsgeschichte der alttestamentlichen und der neutestamentlichen Zeit sowie einen Überblick über atl. und ntl. Theologie voraus.
– Wie ist der Text aus literargeschichtlicher Sicht zu erklären und einzuordnen? Das setzt Grundwissen zur atl. und ntl. „Einleitung“ voraus.

Diese vier Perspektiven sollten in jede Interpretation einfließen und werden in der Bewertung etwa gleichgewichtig berücksichtigt, wobei Schwerpunktsetzungen des biblischen Textes selbst sich auch in Schwerpunkten der Interpretation niederschlagen sollten und in der Bewertung entsprechend berücksichtigt werden, z.B.: Es kann sein,
daß zu einem vorgegebenen Bibeltext aus historischer Sicht weniger zu sagen ist, wohingegen die theologische Perspektive zu umfangreichen Befunden führt. Diese Gewichtung ist dann in der Interpretation auch transparent zu machen. Als Merksatz gilt dabei in jedem Falle: Bedenken Sie jede der genannten Perspektiven, und sagen Sie zu jeder etwas! In diesem Sinne ist auch eine Defizitdarstellung erhellend, z.B. die Feststellung, daß der vorgegebene Text über seinen historischen Kontext und Bezug keine Aussagen erlaubt.

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