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Faltblatt zur Tagung
Faltblatt_TagungStengel_15.pdf (761,1 KB)  vom 06.03.2015

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Abgeschlossen? Stand und Folgen der Aufarbeitung der Geschichte der Kirchen in der DDR

Tagung an der Theologischen Fakultät Halle
am 12./13.6.2015

25 Jahre nach dem Ende der DDR  wird auf dieser am 12./13. Juni 2014 in der Theologischen Fakultät Halle stattfindenden Tagung nicht etwa die Kirchengeschichte der DDR fokussiert, sondern die Rolle der Aufarbeitung und des Umgangs mit ihr in der heutigen Situation auch im Blick auf die künftigen kirchlichen Aufgaben in den Blick genommen. Vor allem während der 1990er Jahre ist die Rolle der Kirchen in der ehemaligen DDR ein Thema gewesen, das in Wissenschaft und Öffentlichkeit in beiden Teilen Deutschlands heftig umkämpft war. Die mit großem normativen Gewicht beladenen Qualifizierungen der politischen Position der Kirchen gegenüber dem SED-Staat changierten zwischen Widerstand, Anpassung und Kumpanei; das Feld war zwischen kirchlicher Apologie, Mythenbildungen, kirchenkritischen Ansätzen und journalistischer Enthüllungslust vermint. Zuweilen wurden Ausgrenzungen gegenüber oppositionellen Bewegungen fortgeschrieben, zuweilen wurden die einst kritischen Stimmen nun zum kirchlichen Identitätsmarker stilisiert, zuweilen wurde eine Verfolgungssituation von Kirche und Christen generalisiert.

Die Diskussionen sind nicht beendet, sie wirken bis heute vielfach nach und werden wohl noch Jahrzehnte die Position von Kirche und Christentum in einer vorwiegend konfessionslosen Gesellschaft bestimmen – in beiden Teilen Deutschlands. Dadurch weist die Tagung  nicht nur auf die Aufarbeitung der jüngsten Zeitgeschichte, sondern gibt wichtige Impulse für die Analyse der aktuellen Situation und der künftigen Aufgaben der evangelischen Kirche im Osten Deutschlands.

Die einzelnen Themenfelder behandeln dabei die Rolle der Kirchen (Elena Demke) im Herbst 1989, die Auflösung des MfS und die Rolle der Bürgerkomitees (Tobias Hollitzer), die Aufarbeitung der Kirchengeschichte in der DDR durch die Kirchen selbst (Christan Dietrich), die Rolle der Aufarbeitungsgeschichte aus der Transitional Justice Perspektive (Stefan Engert), Verdienste und Versäumnisse der kirchlichen Vereinigung zwischen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und dem Bund der Evangelischen Kirchen in der DDR (BEK) (Hans-Jürgen Röder), der Umgang mit Systemunrecht, Schuld und Versöhnung nach 1990 und als künftige Herausforderung im politischen und kirchlichen Bereich sowie als theologische Aufgabe (Friedemann Stengel, Marie Subklew-Jeutner, Curt Stauss), die Bedeutung der Kirchlichen Zeitgeschichte im Religionsunterricht (Frank-Michael Lütze).

Die bundesweite Tagung richtet sich nicht nur an ein explizit wissenschaftliches Publikum aus dem akademischen Bereich, sondern möchte auch die aus der kirchlichen Mitarbeiterschaft und aus dem Schulbereich stammenden Teilnehmer_innen in die Diskussion mit einbeziehen.

Programm

Fr. 12. Juni 2015

  • 11.00 Begrüßung (Dekan Jörg Dierken, Halle)
  • 11.15 Kirchen-DDR-Geschichte zwischen Gedächtnispolitik und Erinnern (Friedemann Stengel, Halle)
  • 12.15 Die Sprache der Kerzen und der Wille „des Volkes“ – Wie protestantisch war die Revolution von 1989? (Elena Demke, Berlin)
  • 13.00 Mittagspause
  • 14.00 Die Auflösung des MfS und die Bürgerkomitees 1989/90 (Tobias Hollitzer, Leipzig)
  • 14.45 Das politisches Mandat der Christen und der Kirche in der Diktatur und ‎die Erinnerung von Schuld und Scheitern (Christan Dietrich, Erfurt)
  • 15.30 Kaffeepause
  • 16.00 Chancen, Versäumnisse und Verdienste des kirchlichen Vereinigungsprozesses (Hans-Jürgen Röder, Berlin)
  • 16.45 Der Schnee von gestern will nicht tauen. Kirchliche Zeitgeschichte im Religionsunterricht (Frank-Michael Lütze, Leipzig)
  • 17.30 Pause
  • 17.45 Modelle der Aufarbeitung des Unrechts in der DDR. Versöhnung nach Systemunrecht (Marie Subklew-Jeutner, Berlin)
  • 18.30 Imbiss in der Theologischen Fakultät

Sa, 13. Juni 2015

  • 9.30 Die gesellschaftliche Aufarbeitung des SED-Unrechts aus der Transitional Justice Perspektive (Stefan Engert, Konstanz)
  • 10.15 Ein Esel, wer die Versöhnung lehrt, aber ein Ochs, wer sie nicht glaubt. Ein eschatologischer Blick auf die Schuld der Kirche und auf ihre Aufgaben (Curt Stauss, Halle)
  • 11.00 Kaffeepause
  • 11.30 Schlussrunde (Birgit Neumann-Becker, Halle/Magdeburg)

Anmeldung

Anmeldung für die Tagung "Abgeschlossen? Stand und Folgen der Aufarbeitung der Geschichte der Kirchen in der DDR"

Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Theologische Fakultät
PD Dr. Friedemann Stengel

Die Tagung ist als Fortbildungsveranstaltung für Lehrkräfte an den Schulen unter der Reg.-Nr. WT 2015-400-25 beim LISA gemeldet.

Die Anmeldung kann bis spätestens 12.5.2015 unter folgendem Kontakt erfolgen:

Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Theologische Fakultät
PD Dr. Friedemann Stengel
Kennwort: Tagung Abgeschlossen? Juni 2015
06099 Halle (Saale)

Tel.: (0345) 55 230 11
Fax: (0345) 55 270 88
E-Mail:

Faltblatt zur Tagung als pdf
Faltblatt_TagungStengel_15.pdf (761,1 KB)  vom 06.03.2015

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